26th Int'l Conference on Discrete Simulation of Fluid Dynamics
Die 26. Internationale Konferenz über Diskrete Simulation der Fluiddynamik (DSFD) wurde vom Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg (Forschungszentrum Jülich) und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg organisiert und ausgerichtet.
Die Konferenz fand im Zentrum von Erlangen im "Kreuz+Quer - Haus der Kirche" statt und versammelte mehr als 150 Teilnehmer aus über 19 verschiedenen Ländern. Das Programm umfasste 9 international renommierte Hauptredner, 101 Beiträge, 20 Posterbeiträge und zwei Tutorial-Sessions.
Die DSFD-Reihe wurde 1986 gegründet und ist ein etabliertes Forum für alle Forscher, die mit kinetischen und stochastischen numerischen Modellen für die Strömungsdynamik arbeiten, z. B. Gitter-Boltzmann-Schemata, dissipative Teilchendynamik, Hydrodynamik mit geglätteten Teilchen, direkte Monte-Carlo-Simulation, Molekulardynamik, Quanten-Monte-Carlo-Methoden, Mehrteilchen-Kollisionsdynamik und Hybridmethoden. In Anlehnung an die vorangegangenen Konferenzen umfasste die diesjährige Tagung ein breites Themenspektrum, das von Flüssigkeitsfilmen und Mikrofluidik über thermische Probleme, Kolloide und Suspensionen, Elektrokinetik sowie relativistische Strömungen und industrielle Anwendungen bis hin zur numerischen Analyse und allgemeinen Modellentwicklung reichte.
Die eingeladenen Hauptvorträge konzentrierten sich auf komplexe Strömungsanwendungen und kombinierten hochkarätige Beiträge zu experimentellen, theoretischen und numerischen Arbeiten aus einem breiten Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen. G. Gompper (Forschungszentrum Jülich) präsentierte Modelle von schwimmenden Bakterien zur Untersuchung der kollektiven Dynamik in aktiven Kolloiden. H. J. Herrmann (ETH Zürich) sprach über partikelbeladene Strömungen in porösen Medien, einschließlich numerischer Studien über Ablagerung und Erosion in porösen Strukturen. Die kollektive Dynamik sozialer Insekten wurde von L. Mahadevan (Harvard University) untersucht, während T. Pöschel (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) auf so genannte "Vibrots" als wohldefiniertes experimentelles System zur Überprüfung von Granulat-Theorien verwies. D. Quéré (ESPCI Paris) erörterte die Nanostruktur von Anti-Beschlag-Materialien, die die Wasseranhaftung minimieren. Stadtphysiksimulationen wurden von P. Sagaut (M2P2 Marseille) erläutert, der zeigte, dass Gitter-Boltzmann-Modelle zur Vorhersage von Strömungen in realistischen Szenarien in vollem Maßstab verwendet werden können, die der Architektur von Städten ähneln. H. Stark (Technische Universität Berlin) präsentierte Studien über Kolloide in mikrofluidischen Strömungen auf der Grundlage von Mehrteilchen-Kollisionsdynamik und Gitter-Boltzmann-Methoden. Ein weiteres heißes Thema waren Gitter-Boltzmann-Methoden für mehrphasige Strömungen mit hohem Dichteverhältnis. H. Kusumaatmaja stellte ein ternäres Modell mit entropischer Stabilisierung für hohe Weber- und hohe Reynoldszahlen vor. T. Lee (City College of New York) diskutierte eine Druck-Geschwindigkeits-Formulierung der Gitter-Boltzmann-Gleichung für nicht mischbare inkompressible Strömungen. Eine Tutorial-Sitzung über entropische Gitter-Boltzmann-Schemata für hohe Reynoldszahlen wurde von I. Karlin (ETH Zürich) und S. Ansumali (Jawaharial Nehru Centre for Advanced Scientific Research India) gehalten und von einem weiteren Tutorial von S. Succi (IAC-CNR Rom) über die Geschichte der Gitter-Boltzmann-Methode sowie über zukünftige Perspektiven begleitet. Zahlreiche hochwertige mündliche Beiträge und Poster garantierten eine spannende Tagung mit 5 Tagen voller wissenschaftlicher Diskussionen.
Natürlich, wurde die Konferenz auch mit einem Rahmenprogramm begleitet: Allen voran ein sehr gut besuchtes Konferenzdinner im Restaurant Bayerischer Hof in Erlangen. Darüber hinaus bot das Rahmenprogramm am Mittwochnachmittag entweder eine Führung durch die Altstadt von Nürnberg, die Bierkeller in Erlangen oder einen Besuch der Teufelshöhle und Pottenstein in der Fränkischen Schweiz.
Die Reaktion auf die Konferenz war überwältigend positiv und die lokalen Organisatoren danken allen, die zum wissenschaftlichen Programm beigetragen haben. Die finanzielle Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und den Exzellenzcluster "Engineering of Advanced Materials" (EAM) wird sehr geschätzt.
Das DSFD 2018 - die nächste Veranstaltung der Reihe - wird im Juni 2018 in Worcester, Massachusetts, USA, stattfinden.
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